Unser Erster Angeltrip auf Huchen

 

Unser Interesse wurde von den vielen Geschichten geweckt die sich um diesen tollen fisch ranken, also beschlossen ich und Sebastian nach einigen YouTube Videos das auch wir mal versuchen wollen diesen fisch aus der Reserve zu locken.

Prompt begann unsere Suche auf italienischen Seiten, die aber auch genauso prompt endete, leider ist das online Material in italienischer Sprache wirklich sehr gering und nicht von echtem nutzen wenn man sich für Huchen Angeln interessiert, nach einer kleinen Pause, haben wir beschlossen die suche auch auf den deutschsprachigem Internet Content auszubreiten und siehe da es wurde schon merklich mehr, und wir sind auf die ersten Infos gekommen; leider waren auch diese aber eher unter vorgehaltener Hand zu erfahren und nicht wirklich von praktischer Hilfe, aber wenigstens etwas sprang dabei heraus, wir stießen immer wieder auf den Sava Fluss, den wir schon vom fliegenfischen kannten, und so haben wir über Ribiskekarte.si, eine slowenische Seite wo man angelkarten für ganz Slowenien bekommt mal eine angelfrage an den dortigen verein gesendet und dabei kam ein Name und eine Internet Seite zum Vorschein die wir vorher wohl übersehen hatten, Huchenangler.de und Velibor „Caki“ Ivanovic.

 

Auf der Welle des Erfolgs haben wir diesen dann auch direkt kontaktier um einige Infos aus den angeblichen Huchen Flüsterer heraus zu kitzeln. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir nicht im geringsten mit wem wir uns dort austauschten und was die Huchen Angelei einmal für uns bedeuten sollte.

 

Nach dem hin und her einiger Mails haben wir letztendlich einen 3 Tages Trip zur Eröffnung auf dem Sava bei Caki gebucht.

2 Wochen vor dem Trip ist uns dann eingefallen mal unser Equipment zu checken ob es überhaupt für so einen Fisch ok wäre, rolle hatten wir eine 4000 er Daiwa aber die Ruten nicht… Die große hetze ging los aber leider haben wir nichts in einer Einsteiger Preislage gefunden was passen würde (in einem unserer nächsten Posts auf dem Blog werden wir über die Ausrüstung für Huchen reden da auch dies nicht einfach im Internet zu finden ist bzw. war), letztendlich haben wir auf eBay eine Waller Rute (total überdimensioniert) erworben da wir ja auch noch nicht wussten ob es weitere Trips auf Huchen geben wird.

Die Köder hätten wir dann von Caki direkt vor Ort bekommen, wenigsten diese waren also richtig auf den Zielfisch abgestimmt. Ausgemacht waren ein Zopf eine Koppe oder Schwammköder ein Silikon fisch und ein spezieller handgemachter Wobbler.

Nun war es der 30 Oktober, morgen geht die Reise Richtung Bled los, dort war unsere Unterkunft, am Nachmittag bekomme ich  aber aus heiterem Himmel eine mail von Caki.

 

Die Nachricht enthielt die genaue Adresse der gebuchten Pension und anbei folgendes: „ich werde leider erst am säten Abend ankommen, wir sehen uns dann am 01.11 um 9 Uhr zum Frühstück“.

 

Leicht verunsichert von der gestrigen mail machen wir uns dennoch am 31 auf den Weg nach Bled mit einem flauen Gefühl im Magen, ist es die Verunsicherung oder die Vorfreude, keine Ahnung. In Bled angekommen werden wir von der Wirtin herzlich empfangen, und auch sie bestätigt uns das Caki erst am späten Abend eintreffen werde, was uns natürlich etwas beruhigte, wir beschlossen also schön essen zu gehen und dann zeitig uns schlafen zu legen um am nächsten Tag top fit zu sein.

Um punkt 9 Uhr sitzen wir beide wie Flitzebogen gespannt im Frühstücks Saal und warten auf Caki den wir ja bis dato nur per mail kannten und noch nie gesehen hatten, die Tür öffnet sich und es kommt ein von den Gesichtszügen balkanisch angehauchter riesiger Typ mit Glatze rein grüßt die Wirtin und kommt auf uns zu, das muss er sein, in Simms gekleidet, das muss er sein und so war es, Caki war endlich da und nach dem wir uns vorgestellt, und während des Frühstücks einen kurzen plausch hielten ging es endlich in Richtung Wasser, nach Radovljica an die Sava.

 

Nach einem kurzen halt beim lokalen Angelverein um die Karten zu besorgen kommen wir endlich an den ausgewählten Spot, direkt an der Straße, mit einer kleinen picknick Anlage, langsam fliesendes Wasser, ohne Hindernisse im Wasser und um uns herum.

 

Wir bauen auf und Caki gibt uns unsere Köder Sets, ich soll als erstes Mal den Wobbler nehmen und ein paar Würfe machen Basti hingegen soll den Schwammkopf aufziehen und Caki erklärt ihm und mir in Hörweite wir man diesen Grund Köder Führt, immer schön sanft den Boden hüpfen lassen, wie eine koppe eben. Dann komm ich dran, ich soll den Zopf nehmen, auch dieser wird am Boden entlang geführt aber mit etwas kräftigeren Stößen, er soll Neunaugen darstellen. Nach einigen würfen tauschen wir die jeweiligen Köder und lümmeln uns so den Rest des morgens und nachmittags von Spot zu Spot und versuchen unsere Technik zu verbessern und vielleicht einen Huchen bei Tag, Zeit an denen sie selten aktiv im frei Wasser jagen mit unseren Grundködern zu überlisten, leider aber ohne Erfolg…

 

Der Abend naht, und die Spannung steigt, da uns bei Tag Caki alles über den Zielfisch erklärt hat wissen wir das mit der Dämmerung die Huchen zu aktiven Jägern werden und bissfreudiger werden vor allem auf die Wobbler die wir bis dato ja nur kurz am Morgen getestet haben. 1 Stunde nach Sonnenuntergang ist laut Regelwerk Schluss, und um dies zu gewährleisten ist an der Sava jeder Huchen Angler verpflichtet immer ein Mitglied des Vereins als Begleiter zu haben, wir hatten die ehre den Präsident des Vereins höchstpersönlich an diesem Abend bei uns zu haben, uns so haben wir uns zu dem für die letzte Stunde vorhergesehenem Spot zu begeben, wir wollten an den Zufluss der Sava Dolinka mit der Saba Bohinjica. Vor der Dämmerung machen wir dort noch ein paar würfe um unsere Wurf Weite und die Richtung zu tarieren da man ja später im Dunkeln und ohne Licht wirft, licht bei Nacht könnte ja die Fische stören also werden wir es nur wenn unbedingt nötig nutzen.

Die Spannung steigt, nach den Testwürfen machen wir 15 Minuten Pause und besprechen die Taktik für die nächste und letzte Stunde heute, wir werden 3 würfe machen dann 3-4 Minuten Pause und dann das ganze bis zum Ende wiederholen, ich und Basti stehen ungefähr 20-25 Meter voneinander entfernt, dazwischen Caki und unser „Aufpasser“ mit Kamera und Kescher im Anschlag.

 

Wir fangen an und rattern fast schon wir Maschinen unser Programm wie besprochen runter, das Licht schwindet die Spannung steigt immer mehr, auch auf Grund der immer schlechter werdenden Sicht, man kann jetzt nur noch hören was um uns rum passiert und die Vibrationen, die wenigen die wir mit unseren Waller Prügeln mitbekommen, spüren.

 

Die letzten 10 Minuten brechen an, man kann die Spannung in der Luft Spüren, plötzlich ein lauter schrei Basti hat einen an der Angel, Caki sprintet sofort in seine Richtung, und ich ziehe noch meinen Köder an Land und begebe mich auch in seine Richtung, vor mir sehe ich das winzige licht von Caki’s Stirn Lampe und die Umrisse von Basti beim fight, Caki sieht mich aus dem Augenwinkel kommen und schickt mich vehement wieder zurück an meinen Spot zum Werfen, ich soll die letzte Minuten nutzen, ich gehe etwas niedergeschlagen an den Spot zurück, leider konnte ich Bastis Huchen nicht einmal in der Ferne sehen…

Ein wenig sauer nehme ich meine Angel wieder auf und denke mir so innerlich das ich nach dem Trubel sowieso in den nächsten 5-6 Minuten keinen mehr kriege, werfe aber trotzdem meine Angel aus, wobei ich aber so gar nicht bei der Sache bin; ich versuche wenigstens zu hören was drüben vor sich geht. Zweiter Wurf, ich bin mit dem Köder fast schon bei meinen Füssen, Boom, fisch am Haken ich gebe etwas zu spät einen leichten kontraschlag da ich ja in Gedanken ganz wo anders war, merke aber das der fisch sehr nah ist und gebe ihm deswegen ein wenig Schnur um ihn wenigsten etwas müde zu machen. Bastis Huchen ist mittlerweile gerade erst im Kescher da hören sie meinen Schrei, Caki nimmt Bastis Huchen noch vom Haken, und fordert sie dann auf ihn im Kescher ins Wasser zu halten, und zu warten damit er mir helfen kann. Er sprintet zu mir, und begibt sich direkt ins hüfttiefe Wasser vor mir, um den Huchen sanft mit den Händen zu sichern, Kescher war ja besetzt, ich löse den Haken und da ist er, mein erster Huchen, Caki gibt ihn mit in die Hände und fordert mich auf ihn für das Beweis Foto hochzuhalten, was ich prompt mache; der Huchen war aber wegen dem kurzen Fight noch ziemlich munter und vor dem ersten Foto hat er mit dem Schwanz geschlagen und ist mir aus den Händen, die wie Espenlaub zitterten, geglitten. Ich hätte direkt heulen können und war wie versteinert, Caki hingegen legte wie ein Blitz die Kamera weg du griff bis zur Schulter ins trübe Wasser, nach einigen Sekunden nahm er die Hände wider aus dem Wasser, und zwischen ihnen mein Huchen, er gab ihn mir ein Zweites mahl, diesmal aber habe ich ihn eher umarmt als gehalten (wie man in unserer Foto Galerie sehen kann, schwarz grüne Jacke unter den ersten Fotos), 100-105 Zentimeter und ungefähr 10 kg wir lassen ihn dann auch prompt wieder frei, Basti wartete ja drüben auch noch und wir wollen seinen Fisch ja auch nicht zu viel stressen, also sprinten wir beide wieder an Basti’s Spot, ich übernehme den Kescher und Basti hält seinen Huchen hoch, diese ist aber auch schon wieder putz munter, da er ja schon 3-4 Minuten im Kescher ausruhen konnte, und so war auch sein griff eher eine Umarmung, gefolgt vom freilassen, danach ging ein Freudentanz los, wir waren alle aus dem Häuschen, 2 Brüder 2 Huchen und das Ganze in 2 Minuten, klingt schon fast nach Seemannsgarn.

 

Es bleiben uns nun noch 2 Tage um weitere Huchen zu überlisten, wir pilgern den Fluss rauf und runter, aber leider ohne Erfolg, zumindest keine Huchen mehr, dafür haben wir viele wunderschöne Forellen als Beifang gehabt die uns auch viel Spaß bereitet haben, eine tolle Geschichte hatten wir ja trotzdem zu erzählen.

 

Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht klar was das Huchen Angeln einmal für einen Stellenwert bei uns erreichen würde.

 

Am 3.11 abends nach dem letzten Wurf haben wir uns dann von Caki verabschiedet, mit dem festen versprechen das auf jeden Fall wieder mal zu machen, die Balkan Huchen hatte uns nicht zum letzten Mal gesehen, wir werden dem fisch der 10.000 würfe nicht zum letzten Mal nachgestellt haben.